Kammerorchester Schweinfurt mit überzeugender Leistung

Schweinfurter Tagblatt / Bericht: Lorenz Schmidt, Foto: Martina Müller

Saitenklänge: Ein Konzert, das Akzente gesetzt hat.

Mit festlich sattem Wohlklang eröffnete das Kammerorchester Schweinfurt das Konzert mit der Rinaldo-Suite von Georg Friedrich Händel.

Die Bassgruppe war wohltönend mit einem Fagott verstärkt, das sich sanft in den reinen Streicherklang von Violinen, Bratschen, Celli und Kontrabässen integrierte.
Ganz überraschend gesellte sich Erna Rauschers Alt bei der Sarabande zum Orchesterklang und zauberte ein wenig Opernstimmung in die Saitenklänge der Christuskirche.

Unter der Leitung von Gert Drost wurde das Orchester anschließend sicher durch die Klippen rezitativähnlicher Elemente und ganz plötzlich hereinbrechender Ritornelle geführt.

Zu einer gemütlichen Bootstour an Brenta und Po war anschließend im symbolischen Sinne geladen. Karl Jenkins gelang es wie in einem Landschaftsfilm mit seinem neckischen
Synkopenthema die Villen von Palladio im Wasser spiegeln zu lassen. Das schien im Largo mit trübe schimmerndem Herbstlaub durchsetzt zu sein. In dunkel absinkenden
Akkordrückungen zeichneten die Musiker eine fahle Kontraststimmung, die sich nur ganz sparsam aufhellte.

Dies bereiteten zwei stimmige Violinsoli vor, die Fritz Ritzmann und Martin Sauer schön in dieses Klangbild einbauten. Die stetigen Wechsel zwischen massivem Tuttiund filigranen Soli im in fast minimalistischer Reihung gestalteten Vivace verlangte den Akteuren und da besonders dem Dirigenten einiges an Koordination ab.

In der zweiten Konzerthälfte gaben die Solisten den Ton an. Reham Siebenson verlieh dem Verlauf des Abends mit ihrer warmen Tongebung bei dem Klarinettenkonzert von Carl Stamitz eine elegische Note, die aber auch mit virtuosem Laufwerk garniert war. Mit einer brillanten Kadenz bis in die Grenzlagendes Instruments füllte die Solistin den Klangraum der Musik ganz weit, aber dennoch mit einem zarten Unterton.

Dass das Orchester, das fast nur aus Laienmusikern besteht, im finalen Rondo ein tänzerisches Feuerwerk zünden konnte, war ein überzeugender Beweis für die fundierte Probenarbeit, die allwöchentlich nach Feierabend geleistet wurde. Die klare Akustik kam dieser Verschmelzung von Streicherklängen und Bläsersolistin sehr entgegen und ließ die pulsierenden Rhythmen sich ganz klar entwickeln. Zum krönenden Abschluss wurde das Konzert für zwei Violinen von J.S. Bach. Hell und strahlend gestaltete Fritz Ritzmann seinen Solopart.

Weich und mit einem dunklen Timbre stattete Wolfgang Weich sein Solo aus. Beide Ansätze formierten sich zu einem pulsierenden, runden Klangbild, bei dem das Orchester die Spielbälle der Solisten gerne und engagiert weiterreichte. Die Abstimmung von den Solisten bis zum Basso continuo war aufs Höchste konzentriert und mitreißend. Da hätte man gernemehr als den 1. Satz Vivace gehört.

Dieser Abend mit so vielfachem Saitenklang setzte Maßstäbe für erfolgreiches Laienmusizieren, das jahrelanges Engagement der Verantwortlichen mit einem tollen Konzert krönte.

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