Schweinfurter Tagblatt, 09.10.2014, Bericht und Foto: Uwe Eichler
Installations-Gottesdienst für Pfarrerin Donate Molinari
„Gottvertrauen macht erfinderisch,
gleich, ob es um die Angst vor der Nachfolge
großer Vorgänger oder vor Alleinsein,
Krankheit, Krieg und Terror geht.“
Donate Molinari, neue Seelsorgerin in der Arche
Der Name lässt zwar eher an eine Herkunft aus dem sonnigen Süden denken. Hinter der neuen Seelsorgerin der zweiten Pfarrstelle der Christuskirche verbirgt sich aber ein gebürtiges Nordlicht, mit Herkunft aus der nordelbischen Landeskirche und Plattdeutsch-Kenntnissen: Pfarrerin Donate Molinari wurde nun feierlich im Gemeindezentrum der Arche „installiert“, wie es im Kirchendeutsch heißt.
Dass hier mehr als nur ein neues Programm hochgefahren wurde, zeigte sich im Gottesdienst schnell. Zur festlichen Stimmung nach längerer Vakanz (und Wohnungssuche) trugen auch die getragenen Klänge des Schweinfurter Posaunenchors unter Leitung von Wolfhart Berger sowie Martin Hub an der Orgel bei. „Ein freundlicher Blick, ein aufmerksames Ohr, mittragendes Schweigen“ – darauf kommt es für Dekan Oliver Bruckmann in einem geistlichen Amt an. Außerdem hatte er noch die neue, frisch geheftete liturgische Kirchenordnung als Präsent dabei.
Auf den voll besetzten Kirchenbänken war auch sonst sehr viel Kirchenprominenz vertreten. Darunter Christian von Rotenhan als Interimspfarrer, Amtsvorgängerin Grit Plößel (jetzt Niederwerrn) sowie Wolfgang Weich von der ersten Pfarrstelle der Christuskirche, der zusammen mit Christhild Grafe zu den Vertrauenspersonen (Senioren) des Pfarrkapitels zählt. Es folgte, nach Verlesung der Urkunde und der formalen Frage nach der Bereitschaft zur Amtsübernahme als „Botschafterin der Liebe“, der Segen durch Dekan Bruckmann.
Die Vertreter des Kirchenvorstands zeigten sich mit einem klaren Ja zur Zusammenarbeit bereit. „Das war deutlich“, lobte Bruckmann. Unter den „Installations-Assistenten“ von Donate Molinari befanden sich auch Wegbegleiter aus der Zeit an der Christuskirche in Bad Neustadt, wo sie sich zusammen mit ihrem aus Würzburg stammenden Ehemann Udo Molinari zehn Jahre lang eine Pfarrstelle geteilt hat. Zuvor hatten die Molinaris in Selb im Fichtelgebirge und in der Gemeinde Weißenbach in der Rhön gewirkt. In Bad Neustadt lagen Molinari, Jahrgang 1956, vor allem Taizé- sowie Eltern-Kind-Gottesdienste am Herzen, ebenso der Besuchsdienst in der Kreisklinik und der Palliativstation. Nicht zuletzt aber auch die Kirchenmusik.
Die Predigt dreht sich um ihren Lieblingsvers aus dem Buch Josua, in dem es um das Ende einer Wüstenwanderung, vor allem aber den Kampf gegen die Furcht geht: Josua übernimmt als Nachfolger Mose die Aufgabe, die Israeliten ins noch unbekannte Heilige Land zu führen. „Mit Gottes Hilfe Angst aushalten“ – das habe sie vor allem bei der Sterbebegleitung gelernt, sagte Molinari. „Gottvertrauen macht erfinderisch, gleich, ob es um die Angst vor der Nachfolge großer Vorgänger oder vor Alleinsein, Krankheit, Krieg und Terror geht.“ Hauptsache, man werde angesichts der täglichen Schreckensnachrichten in den Medien – zwischen Ebola-Epidemie und Ukrainekrise – nicht gleichgültig.
Um Einfallsreichtum und unscheinbaren, vielfältigen Beistand drehte sich auch das moderne Gleichnis von der Wüstenblume, die mit Hilfe von Ameisen und Tautropfen gerettet wird. Es folgte das erste Abendmahl der neuen Pfarrerin.
Beim anschließenden Empfang begrüßten Bürgermeister Willi Warmuth sowie Pastoralreferent Christof Bärhausen (für die katholische Pfarreiengemeinschaft Marienbachtal) die frisch ernannte Steuerfrau an Bord der Arche: Eine Arche gab es dann auch von den Kleinsten der Gemeindejugend als Geschenk, in Playmobilform.